Bedeutung & Gefährdung

An dieser Stelle wollen wir dir einen Überblick über den Mehrwert von Mooren gegeben. Was können sie eigentlich und warum sind sie für die gesamte Natur so wichtig?

Gleichzeitig soll auch zur Sprache kommen, warum es den Moore vor unserer Haustür aber auch weltweit heute nicht so gut geht.

Auf Wasser gebaut

Moore sind Feuchtgebiete, die sich als Hochmoor entweder durch Regenwasser speisen oder als Niedermoor über das Grundwasser versorgen – auch Mischformen kommen vor.

Die hohe Wasserspeicherkapazität solcher Flächen hat mehrere bedeutende Effekte:

  • Ganz unmittelbar wirken sie wie Schwämme, können also Starkregenereignisse gut ausgleichen und Überschwemmungen vermeiden. Gleichzeitig wirken sie in längeren Trockenperioden als wertvolle Wasserreservoirs.
  • Das auf den Flächen enthaltene Wasser hat eine kühlende Wirkung auf das Mikroklima in der unmittelbaren Umgebung und wirkt bei Extremtemperaturen ausgleichend.
  • Langfristig ist es aber vor allem die Bildung von Torf durch die Ablagerung abgestorbener Pflanzenreste und die damit einhergehende Speicherung von CO2, was die Moore so wertvoll macht.

Klimawirksamkeit von Mooren

Berechnungen zufolge sollen die globalen Moore mehr CO2 speichern können als alle weltweiten Wälder zusammen – das ist also enorm!

Die positive Wirksamkeit haben aber nur intakte Feuchtgebiete. Pflanzen, die während ihres Wachstums Kohlenstoff eingelagert haben, dürfen nach ihrem Absterben nicht einfach an der Luft verrotten und diesen Kohlenstoff wieder in die Atmosphäre abgeben, sondern müssen unterhalb der Wasseroberfläche ohne Sauerstoff abgelagert werden. So bleibt das CO2 im Boden enthalten und das Moor fungiert als CO2-Senke. Aus den Ablagerungen bildet sich Torf, der jährlich um ca. 1 mm an Höhe zugewinnen kann.

Das Trockenlegen von Mooren kehrt diesen Speichereffekt bedauerlicherweise wieder um, wobei der eingelagerte Kohlenstoff freigesetzt wird. Dieses CO2 erhöht den bereits durch das Verbrennen fossiler Energieträger steigenden Anteil von Kohlenstoff in unserer Atmosphäre weiter und beschleunigt die Klimaerwärmung.

Ökosystem Moor

Feuchtgebiete sind aber nicht nur wichtige Wasser- und CO2-Speicher. Sie bilden eine besondere Nische in unserer Natur, die Heimat für Tier- und Pflanzenarten ist, die sich durch die Evolution genau an die dortigen Lebensbedingungen angepasst haben.

Moore sind nährstoffarm und ihre Böden oftmals sauer. Zusammen mit der dauerhaften Feuchtigkeit sind das Umstände, die nicht viele Pflanzen gut überstehen. Spezialisten haben sich herausgebildet, die diesen Bedingungen trotzen. Beispielhaft seien hier Torfmoose, Wollgras oder der insektenfangende Sonnentau genannt. Auch Tiere müssen sich diesen Gegebenheiten anpassen. Der Moorfrosch ist dafür ein typisches Beispiel. In den verschiedenen Moortypen variieren die vorkommenden Arten mitunter stark.

Der Verlust von Mooren gefährdet damit auch die dortigen Lebensgemeinschaften, die aufgrund ihrer starken Anpassung an dieses besondere Ökosystem nicht einfach auf Flächen mit anderen Beschaffenheiten umziehen können.

Warum wurden Moore trockengelegt?

In der vergangenen Jahrhunderten wurden viele Naturflächen in Nutzland umgewandelt. Urbarmachung war das Stichwort. Damit wurde Platz geschaffen für Siedlungen und Infrastruktur, aber vor allem auch für den Anbau von Lebensmitteln und der Haltung von Nutztieren.

Nicht begehbare Feuchtgebiete waren hierbei hinderlich und nutzlos. So wurden Abwassergräben und Drainagen angelegt und zum Teil auch Wassermühlen betrieben, um das Wasser von den Flächen abzuleiten. Wege wurden in diese Gebiete geführt und beim Graben der wertvolle Torf entdeckt.

Die Brennfähigkeit von Torf war selbst im letzten Jahrhundert noch eine Eigenschaft, die sehr wertgeschätzt wurde. Die Menschen heizten und kochten mit Torf, er wurde auch als Baumaterial für ärmliche Hütten genutzt.

Bereits im 19. Jahrhundert wurde die besondere Wasserpeicherfähigkeit von Torf für den Gartenbau entdeckt. Die Pflanzenerde mit hohem Torfanteil trocknet kaum aus und kann auch bei seltenem Gießen die Pflanze langanhaltend mit Feuchtigkeit versorgen. Das Kultivieren von Gemüse- und Zierpflanzen wurde über mehrere Gärtnergenerationen ganz auf diesen Werkstoff abgestellt. Selbst im Privatgarten gehörte es lange zum guten Ton, torfhaltige Erde für die Blumenbeete zu nutzen.