Wieso Bäume?

Bäume und Hecken bieten unseren Bestäubern eine hervorragende Pollen- und Nektarquelle. Sie können aber noch viel mehr und was, das erfährst du hier.

Was macht Bäume so besonders?

Wenn man an Bienenfutter denkt, hat man oft ein Bild von blühenden Blumen im Kopf – Bäume nimmt man oftmals nicht bewusst als Futterquelle wahr. Dabei sind gerade die ausgewachsenen Gehölze mit einer intensiven Tracht für die Bestäuber eine gute Anflugstelle, denn sie bieten reichlich Pollen und Nektar. Es gibt sogar Wildbienen, welche auf die Pollen bestimmter Bäume spezialisiert sind, wie z.B. die Weidensandbiene, die von den Pollen der Weide abhängt. Wenn du mehr über die Weide erfahren willst, klicke gerne hier, wo wir unsere Aktion 2020 vorstellen.

Nicht nur Bestäuber lieben die großen Gehölze, auch den anderen Insekten bereiten Bäume und Sträucher eine große Freude, denn sie bieten neben Nahrung auch Nistmöglichkeiten. Für den Honigtau sind Bäume sogar von essentieller Bedeutung. Was Honigtau ist und wieso er wichtig ist, findest du weiter unten.

Durch die großen Kronen und tiefen Wurzeln spenden Bäume Schatten und verhindern Bodenerosion. Dazu kommt, dass sie Sauerstoff für Mensch und Tier produzieren und gleichzeitg CO2 speichern. Eine ausgewachsene Buche mit einer Höhe von 23m kann ca. 12,5 kg CO2 speichern – und das jedes Jahr. Das macht Bäume zu wahren Klima-Rettern!

Die richtige Auswahl

Im Vergleich zu Blühwiesen gibt es bei Bäumen einige Dinge mehr zu beachten. Generell ist es wichtig auf ungefüllte Blüten zu achten und ein Angebot vom Frühjahr bis zum Herbst zur Verfügung zu stellen, am besten aus heimischen Gewächsen. Auf der schwarzen Liste findest du alle Baumarten, welche du nicht in deinen Nahrungsplan für Bestäuber aufnehmen solltest.

Bäume mögen ausreichend Platz und dieser sollte ihnen nach oben und unten gegeben sein. Damit die Krone allen Winden standhält, wurzeln Bäume tief in den Boden hinein, um so Halt zu gewinnen. Flachwurzler können den Boden dabei extra stabilisieren. Um keine Leitungen oder Rohre im Boden zu beschädigen, sollte dieser vor der Pflanzung einmal umgegraben werden. So prüfst du gleichzeitig, ob dein Baum genug Freiheiten hat und ob das Bodenmillieu stimmt. Die Wachstumsbedingungen sind für eine gute Tracht besonders wichtig. Dein Baum sollte vor und während der Blüte genug Wasser bekommen, so hälst du auch den Nektarstrom in Gang.

Faustregel: Alle Früchte tragenden Gehölze sind eine gute Nahrungsquelle, da ihre Blüten nur durch Bestäubung zu Früchten werden.

Die Mischung macht es

Die größte Freude bereitet du den Bestäubern, wenn du eine Zusammenstellung von nacheinander blühenden Bäumen und Sträuchern – vom Frühjahr bis in den Herbst hinein – hast. Exemplarisch haben wir ein paar gute Vertreter hier gelistet. Dies soll nur eine erste Anregung sein, denn es gibt noch viele andere Arten. Diese Gehölze sind besonders pollen- und nektarreich:

Honigtau

Neben dem Blütennektar dient auch der Honigtau den Bienen als Rohstoff für die Erzeugung von Honig. Doch was ist Honigtau, fragst du dich? Wir erklären es dir!

Honigtau stammt wie Nektar aus den Siebröhrchen der Pflanzen. Das Besondere am Honigtau ist, dass er nicht direkt von der Pflanze selbst, sondern indirekt über verschiedene, an der Pflanze saugende Insekten (z.B. Läusen) produziert wird, denn der Bestäuber kommt an diesen Nektar nicht ran. Diese Insekten stehen mit ihrem Rüssel die Pflanze an, wodurch der in der Pflanze bestehende Druck den Phloemsaft in dem Saugrohr des Tieres aufsteigen lässt. Dieser wird durch Schluckbewegungen in den Verdauungskanal befördert und mit fermenthaltigem Speichel und Verdauungssäften versetzt, was zu einer Veränderung im Eiweiß- und Zuckerspektrum führt. Der vom Pflanzensauger auf Zweige, Blätter oder Nadel ausgeschiedene wasserklare Tropfen enthält dann nur etwa die Hälfte des ursprünglichem Phloemsafts. Das reichhaltige Zuckerspektrum ist für einige Pflanzensauger sogar artspezifisch und in Hinblick auf die Attraktivität des Honigtaus für die Biene entscheidend. Einige Pflanzen sind sogar besonders reich an Honigtau, welche wir dir untenstehen vorstellen.

Honigtaulieblinge

  • Ahorn
  • Birke
  • Eiche
  • Erle
  • Esche
  • Fichte
  • Kiefer
  • Lärche
  • Pappel
  • Linde
  • Rotbuche

Wichtig: Solltest du an deinem Baum kleine Läuse sehen, versuche nicht sie zu beseitigen, denn sie könnten Gutes für die Natur tun. Neben ihrer Arbeit als Honigproduzenten dienen Läuse auch vielen anderen Tieren direkt als Nahrung. Ein natürlicher und artenfreundlicher Garten oder Balkon kann diese als Schädlinge verkannten Sauger gut vertragen, denn das natürliche Gleichgewicht wird von ihren Feinden automatisch wiederhergestellt.

Für Groß und Klein

Neben Bäumen und Blumen bieten auch Hecken und Sträucher Nahrung und Nistmöglichkeiten für Insekten.

Gerade unscheinbare Blüten, welche im Garten kaum gewürdigt werden, können für Bienen wichtig sein. Hecken und Sträucher sind aufgrund ihrer Größe ein Muss für Jeden: es gibt kleinere Exemplare, welche sich super für den Balkon oder Terrasse eignen und größere für den Garten. Gerade im Garten bringen Hecken und Sträucher durch ihre Größe Struktur und Höhe ins Beet. Jedoch sind nicht alle Hecken geeignet, von kastenförmigen Exemplaren ist eher abzuraten, da sie nur wenig bis keinen Lebensraum bieten. Frei wachsende Hecken sind am besten, denn dort findet jedes Lebewesen Unterschlupf. Beim Pflanzen sollte darauf geachtet werden, dass die freiwachsende Hecke genug Platz zum Entfalten hat. Um Pflegearbeiten an der Hecke zu verrichten, sollte zum Zaun hin 80 – 100 cm frei bleiben, dies kann als Weg genutzt werden. Der Zwischenraum kann später mit einer Blühwiese oder Rasen bedeckt werden.

Fazit: Auch bei Hecken und Sträuchern sollte deine Wahl auf heimische Sorten mit ungefüllten Blüten treffen.

Vorschläge für Hecken und Sträucher

Wie auch bei den Bäumen haben wir dir hier eine kleine Auswahl an nacheinander blühenden Hecken und Sträuchern zusammengestellt. Dies ist nur eine Inspiration, da es noch andere bestäuberfreundliche Arten gibt. Wichtig ist nur, dass du dir vor der Pflanzung über die Standortbedingungen und Gegebenheiten Gedanken gemacht hast. Wenn die Hecke oder der Strauch erst einmal angewachsen ist, ist es oftmals schwer nochmals mit Erfolg umzupflanzen.